Axel Weipert/Fabian Bennewitz: Zum Schwerpunkt „An den Rändern der Revolution: Marginalisierung und Emanzipation im europäischen Revolutionszyklus ab 1917“

Das vorliegende Schwerpunktheft widmet sich dem europäischen Revolutionszyklus ab 1917. Das Epochenjahr mit den beiden russischen Revolutionen vom Februar und Oktober bildete hierzu den Auftakt. Neben den Revolutionen in Deutschland und Österreich erfasste die revolutionäre Welle auch zahlreiche andere Länder Europas und hielt bis 1923 Herrschende und Beherrschte gleichermaßen in Atem. Revolutionen sind dabei nur zu verstehen als das Produkt eines komplexen Handelns breiter Bevölkerungskreise. Zu ihren wesentlichen Merkmalen gehören Basisbewegungen und spontane Aktionen ebenso wie Parteien und Organisationen, die jedoch ebenfalls beschleunigtem Wandel unterworfen
sind. Spaltungen, Fusionen und Neugründungen sortierten die Parteienlandschaft völlig neu, am prägendsten für das 20. Jahrhundert war der Bruch zwischen Sozialdemokratie und Kommunismus. Aber auch das Bürgertum musste seine Organisationen neu ernden und mit „Volksparteien“ auf eine in Bewegung geratene Öentlichkeit reagieren. Ebenso prägen kulturelle Aufbrüche und Experimente den Verlauf von Revolutionen.
Will man in diesem vielschichtigen Geecht von Kräften und Interessen einen roten Faden nden, so ist es wohl dieser: Es waren politisch, sozial und kulturell marginalisierte Gruppen, die ab 1917 vehement mit ihren Bedürfnissen und Forderungen die Bühne betraten. Obwohl der Blick lange auf das Proletariat fokussiert war, gehörten zum revolutionären Ferment der Jahre ab 1917 auch nationale Minderheiten, eine radikalisierte Frauen- und Jugendbewegung, bürgerliche Intelligenz und künstlerische Avantgarden.

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An den Rändern der Revolution – Einleitung zum Schwerpunkt